Die Bulls erleben ein rabenschwarzes Champions Cup Final4 

    Das Wochenende in Istanbul verlief für die RSB Thuringia Bulls nicht nach Plan.

    Voller Vorfreude und Erwartungen im Gepäck machten sich die Thuringia Bulls auf den Weg nach Istanbul, um dort den Höhepunkt des europäischen Klubwettbewerbs auszuspielen. Schon vor dem ersten Tipp Off gab es die erste Aufregung, denn der Materialtransport steckte an der bulgarisch-türkischen Grenze fest. Diese Herausforderung wurde unter der Mithilfe von Veranstalter Galatasaray Istanbul und der türkischen Behörden gelöst, für die wir unglaublich dankbar sind. So konnte der Bus, um das kongeniale Fahrer-Duo Sebastian Kirst und Tony Schmidt rechtzeitig vor dem ersten Training das Ziel erreichen. 

     Halbfinale vs. Amicacci Abruzzo Giulianova 58:67 (20:20; 16:16; 14:13; 8:18)

    Die RSB Thuringia Bulls starteten gegen den italienischen Meister und Supercup-Gewinner von 2023 in das Final Four. Vor dem Spiel wurde die Favoritenrolle klar an die Thüringer verteilt. Davon zeigte sich Giulianova nicht beeindruckt. Die Italiener begannen furios. So konnte sich Amicacci früh eine kleine Führung erspielen. In der Offensive fehlte den Thüringern ihre gewohnte Treffsicherheit und in der Verteidigung bekam die Mannschaft von Andre Bienek keinen Zugriff auf die italienischen Schützen. Nach fünf gespielten Minuten führte der „Underdog“ mit 7:15. Danach fand die deutsche Mannschaft besser ins Spiel. Bis zum Viertelende kämpften sich die Bulls langsam ran und konnten mit dem letzten Angriff sogar ausgleichen. So ging es mit einem 20:20 in die erste Viertelpause.

     Alex Halouski sorgte mit einem sehenswerten Drei-Punkte-Wurf für einen guten Start in den zweiten Spielabschnitt. In der Folge scorten die Bullen regelmäßig und versuchten somit Druck aufzubauen. Allerdings ließ sich Giulianova zunächst nicht abschütteln. Zur Mitte des Viertels gelang den Thüringern ein kleiner 6:0-Lauf, wodurch sich die Bienek-Mannschaft erstmals leicht absetzen konnte (36:28). Jedoch folgte eine starke Reaktion auf den Lauf. Die Italiener verbesserten ihre Verteidigung, wodurch die Elxlebener bis zum Viertelende keine Punkte mehr nachlegen konnten. So kassierten die Bullen einen 8:0-Lauf und dadurch war das Spiel erneut ausgeglichen. Mit dem Stand von 36:36 ging es in die 15-minütige Halbzeitpause.

    Auch nach dem Seitenwechsel ging es spannend weiter. Den besseren Start erwischte die Mannschaft von der Osterlange. Die Elxlebener kamen mit einer stark verbesserten defensiven Taktik und einer erhöhten offensiven Präzision aus der Kabine. So konnte wieder ein 8:0-Lauf gestartet werden. Vor allem Joakim Linden traf nun zuverlässig. Allerdings kippte das Momentum erneut. Die Bullen verpassten die Chance sich final abzusetzen und so war Giulianova wieder in der Lage, die Lücke bis zum Viertelende zu schließen. Mit einer hauchzarten 50:49-Bullenführung ging es in die letzte Viertelpause.

    Der letzte Spielabschnitt startete mit einem Schlagabtausch. Bis zur Viertelmitte schenkten sich beide Teams gar nichts. Danach schalteten die Italiener einen Gang hoch und die Thüringer kamen mit der italienischen Drangphase nicht zurecht. Auch in der eigenen Offensive verlor die Bienek-Mannschaft den Faden. Innerhalb von anderthalb Minuten scorte Amicacci einen 9:0-Lauf (54:63) und baute somit massiven Druck auf. Angeführt wurden sie dabei von den beiden australischen Youngster Jaylen Brown und Eithen Leard, die selbstbewusst die entscheidenden Spielzüge abschlossen. Die Bullen fanden keine Antwort mehr und verloren letztendlich verdient mit 58:67. 

     Damit platzte der Traum vom Titel früh, und der Schock war der gesamten Bulls-Familie ins Gesicht geschrieben – zu sehr hatte man sich womöglich gedanklich schon im Finale gesehen. Das ist ein erster Erklärungsansatz, der die Leistung von Giulianova jedoch keinesfalls schmälern soll. Die Italiener warfen selbstsicher ihr ganzes Talent mit großem Herz in die Waagschale und sorgten so für eine faustdicke Überraschung. 

     Spiel um Platz 3 vs. CD Ilunion Madrid 50:86 (7:26; 20:24; 12:17; 11:19)

    Auch im anderen Halbfinale gab es eine Überraschung. Albacete setzte sich gegen Madrid mit 70:59 durch. Madrid steckte die Enttäuschung des Vortages deutlich besser weg. Die Spanier erwischten einen wesentlich besseren Start und führten früh mit 2:8. Auf beiden Seiten des Spielfeldes wirkten die Bullen passiv. In der Verteidigung gab es zu große Lücken, wodurch die Ilunion-Schützen zu einfachen Abschlüssen kamen und in der Offensive fehlte schlichtweg die Präzision. Auch die Auszeit von Andre Bienek änderte nichts am Spielverlauf. Der Rückstand wuchs kontinuierlich an. Zunächst war es Luis Eduardo Jasso, der unter dem Korb regelmäßig punktete. Anschließend trafen Warburton und O´Neill-Thorne sehenswert aus der Distanz. Die Elxlebener fanden einfach keine Lösung und so ging ein schmerzhaftes Viertel mit einem 7:26-Rückstand für die Thüringer zu Ende.

    Im zweiten Spielabschnitt steigerten sich die Bullen zumindest in der Offensive. So scorten hauptsächlich Vahid Azad und Joakim Linden für die Thüringer. Dennoch fehlte der Zugriff in der Defensive. Jasso und Ortega fanden immer wieder den Weg in die Zone und schlossen ihre Angriffe hochprozentig ab. Auch Warburton war nach wie vor treffsicher aus der Mitteldistanz. Durch die gute offensive Leistung beider Teams, bekamen die Fans ein sehenswertes Viertel zu bestaunen. Allerdings verhinderte der ständige Schlagabtausch eine Aufholjagd und so endete das Viertel mit einem 27:50-Rückstand für die Bulls.

    Die Kräfteverhältnisse blieben auch in der zweiten Hälfte bestehen. Zwar bemühten sich die Deutschen, nochmal einen Fuß in die Tür zu bekommen, aber Madrid war einfach zu abgebrüht. Der Unterschied zwischen den beiden Teams war lang nicht mehr so drastisch, wie noch im ersten Viertel. Dennoch war es für die Bullen unmöglich, Punkte aufzuholen. Zwar funktionierte die Bullen-Offense, aber in die Defensive konnten keine sogenannten „Stops“ geholt werden. Immer wenn die Elxlebener punkteten, gaben die Madrilenen eine Antwort und scorten ihrerseits. Auch das dritte Viertel ging knapp an die Spanier, wodurch der Abstand nochmal leicht anwuchs. So ging es mit einem 39:67-Rückstand in die letzte Viertelpause.

     Der abschließende Abschnitt verlief nicht wesentlich besser. Die Bullen waren sichtlich gezeichnet. Auch in den letzten zehn Minuten versuchten die Thüringer zu kämpfen und zumindest ein versöhnliches Ende auf das Parkett zu bringen. Jedoch vergeblich. Luis Eduardo Jasso, Gregg Warburton und Ignacio Ortega blieben bis zum Ende brandgefährlich. Nach einem ernüchternden Spiel verloren die Bullen mit 50:86. 

    Auch die Berufung von Joakim Linden ins All-Star Team täuschte nicht über das rabenschwarze Wochenende der Bullen hinweg. Der TH Bulls Claim „Hinsetzen, Hörner richten und Weiterrollen“ rückte schnell wieder ins Bewusstsein der Bulls, denn ist der ganze Fokus den Meisterschafts-Finals gegen den Dauerrivalen aus Wetzlar gewidmet. Hier gilt es mit dem typischen Bulls-Spiel und Teamgeist den Kampf, um den wichtigsten Titel der Spielzeit anzunehmen. 

    Abschließend senden die RSB Thuringia Bulls ihre Glückwünsche nach Albacete, die sich im Finale gegen Giulianova durchsetzen konnten und so mit dem 4. Titelgewinn in Folge Geschichte schreiben konnten. 

    Die RSB Thuringia Bulls spielten mit folgendem Kader: Alex Halouski (15 vs. Guilianova/4 vs. Madrid), Vahid Azad (6/11), Hubert Hager (2/2), Arie Twigt (2/2), Jens Albrecht (8/6), Joakim Linden (18/17), Jordi Ruiz (3/2), Driss Saaid (4/4), Lukas Glossner (0/2) und Marie Kier.

    Autor: J. Heinrich, Fotos: F. Möller

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